Kettenpeitschen Ratgeber
Eine Kettenpeitsche gehört zum Werkzeugkoffer bei jedem Fahrrad dazu. Die Aufgabe dieses Werkzeugs ist es, die Kassette festzuhalten, während der Verschlussring geöffnet wird. Nur so ist es möglich, diese im Bedarfsfall für eine Reparatur, die Wartung oder einen Ersatz abzunehmen. Die Kettenpeitsche ist simpel aufgebaut und bei guter Qualität ein lebenslanger Begleiter zu jeder Art von Fahrrad. Falls sie nicht im Werkzeugset enthalten ist, kann das Werkzeug preisgünstig einzeln angeschafft werden. Der wichtigste Vorteil ist dabei die vielseitige Einsatzmöglichkeit für alle gängigen Kassetten vom Kinderfahrrad bis zu anspruchsvollen Sporträdern.
Einsatz und Benutzung der Kettenpeitsche
In Reparaturwerkstätten für Fahrräder kommt die Kettenpeitsche regelmäßig für den Wechsel von Gangschaltungen (Ritzelkassetten) zum Einsatz. Durch ihre Verwendung verhindert der Reparierende einen Mitlauf des Rades beim Lösen des Innenrings. Dieser unerwünschte Mitlauf tritt stets beim Lösen, niemals beim Festziehen auf. Wegen ihrer einfachen Beschaffenheit und handlichen Abmessungen wird die Kettenpeitsche auch auf Radtouren als Wechselwerkzeug für Notfälle mitgeführt. Ein Kassettenwechsel wird dann vorgenommen, wenn eine Gangschaltung defekt ist oder gewartet werden muss. Nach Fahrten über sehr schmutzige Geländebereiche kann das Lösen auch zum Reinigen der Ritzelkassette nötig sein. Zu beachten ist für den vorgesehenen Einsatz das Alter der Kassette. Modelle mit einem Schraubritzel-Verschluss lassen sich nämlich nur lösen, wenn zwei Werkzeuge zum Fixieren verwendet werden. Praktisch ist der Kassettenwechsel jedes Mal nötig, wenn die Schaltung gereinigt, gewartet oder gewechselt werden soll. Zum Beispiel kann ein altes Fahrrad über den Wechsel der Ritzelkassette aufgerüstet und so dessen Lebensdauer erheblich verlängert werden. Auch lassen sich die Schaltmöglichkeiten verbessern, wenn eine Kassette mit weniger Ritzeln gegen eine größere Kassette getauscht wird.
Aufbau und Ausstattung der Kettenpeitsche
Der Aufbau einer Kettenpeitsche ist simpel. Ein fester, flacher Griff aus Hartmetall (die Peitsche) ist zur Hälfte von einer rutschfesten Gummierung umhüllt. Dieser überträgt die Haltekräfte des Anwenders auf eine lose Kette. Die Kette ist exakt wie eine Fahrradkette aufgebaut. Dadurch passt sie auf jede erdenkliche Fahrradausführung mit allen Schaltungen. Die Länge der Peitsche kann variieren. In der Regel messen die Ausführungen etwa 30 cm am Griffteil und 25 cm am Kettenteil. Gewichte von 200 bis 400 Gramm sind üblich. Herstellerbedingt werden für verschiedene Schaltungen unterschiedliche Peitschenmodelle angeboten.
Grundsätzlich ist aber eine Herstellerbindung aufgrund der universellen Passform nicht Voraussetzung für die Eignung zum Fahrrad. Vielmehr sollte hinsichtlich der Ausstattung auf eine möglichst robuste Qualität von Kette und Peitsche geachtet werden. Denn nur dann begleitet das Werkzeug sportliche Touren und den privaten Fahrradkeller lebenslang als zuverlässiges Werkzeug. Für einfache Handhabung sollte auch auf einen gummierten Griff geachtet werden, möglichst über die halbe Länge der Peitsche. Denn nur, wenn dieser Griff wirklich rutschfest ist und ohne Druckstellen in der Hand liegt, kann die nötige Kraft zum Fixieren während des Lösevorgangs aufgewendet werden.
FAQ zur Kettenpeitsche
Obwohl die Kettenpeitsche ein einfaches Werkzeug ist, tauchen zu ihrer Bezeichnung, Anwendung und den Nutzen immer wieder Fragen auf. Hier sind die häufigsten Fragen für private Anwender beantwortet:
Gibt es noch andere Bezeichnungen für die Kettenpeitsche?
Besser bekannt als unter diesem Begriff ist das Werkzeug als Ritzelabnehmer, Schraubkranzabzieher oder Zahnkranzabzieher. Vor allem im Werkstattbereich wird eher selten von der Kettenpeitsche gesprochen. Bei diesen Begriffsunterschieden können aber Missverständnisse auftreten. So können bestimmte Schraubkranzabzieher auch ein Werkzeug beschreiben, dass nicht für den Gegendruck, sondern zum direkten Lösen in die Kassettenmitte gesteckt wird. Bei der Onlinesuche nach einer Kettenpeitsche ist es vorteilhaft, alle Alternativbegriffe in Verbindung mit dem Hauptbegriff einzugeben. Optimal ist es, bei der Artikelsuche ausdrücklich bebilderte Ansichten zu bevorzugen. So lassen sich leidige und kostenintensive Verwechslungen vermeiden.
Wie arbeite ich mit einer Kettenpeitsche?
Der Ritzelabnehmer wird wie eine Fahrradkette auf das zweitgrößte Ritzel gelegt, und zwar lückenlos in der ganzen Peitschenlänge. Ein Nachdrücken mit den Fingern ist empfehlenswert, um auch wirklich jedes Ritzel mit der Kette fest zu verbinden. Dann wird mit einer Hand die Kassette gelöst und mit der anderen Hand der nötige Gegendruck über die Kettenpeitsche auf die Ritzelkassette ausgeübt. Dadurch kommt es nicht zum Mitdrehen. Falls die Arbeitsposition ungünstig ist, so dass der Gegendruck möglicherweise nicht aufrechterhalten werden kann, sollt eine zweite Person beim Halten des Reifens helfen. Das Anlegen und Fixieren ist einfacher bei der Arbeit in einer Werkstatt oder dem heimischen Fahrradkeller, stets nach Möglichkeit auf ebenem Untergrund. Soll unterwegs im Gelände damit gearbeitet werden, empfiehlt sich von vornherein das zusätzliche Fixieren des Hinterrads zwischen den Knien oder durch eine zweite Person.
Welche Ausführungen einer Kettenpeitsche gibt es?
Die Kettenpeitsche ist immer gleich ausgeführt. Ein gummierter Griff umschließt einen flachen Stab aus Metall (Hartmetall oder Edelstahl). Modellabhängig kann der gummierte Griffbereich Rippen oder Mulden haben. Diese sind dafür vorgesehen, die Handhabung selbst bei sehr festem Druck ohne Abrutschen zu erleichtern. Am vorderen Ende des Griffs sitzt eine Fahrradkette von unterschiedlicher Länge. Sie ist so geformt, dass sie um jedes Ritzel an jeder erdenklichen Fahrradschaltung gelegt werden kann. Dabei spielt die Anzahl der Ritzel auf einer Kassette für die Anwendbarkeit des Werkzeugs keine Rolle. Natürlich sind etwas längere Peitschen vorteilhafter, weil sie auch um sehr große Ritzelkassetten passen. Generell gibt es aber hier nur geringe Unterschiede mit einem oder zwei Kettengliedern mehr oder weniger pro Hersteller und Modell. Im Gewicht gibt es Unterschiede zwischen den Ausführungen von teilweise 100 Gramm und mehr. Aber generell wiegt keine solide Ausführung eines Ritzelabnehmers mehr als 600 Gramm. Dies sollte für die Mitführung im Reisegepäck beachtet werden.
Welche Kettenarten können zur Ausstattung der Kettenpeitsche gehören?
Überwiegend gehören Shimano Ketten zur Ausstattung der Modelle. Darüber hinaus können es Kettenstücke für Nabenschaltungen oder universelle Ketten sein. Es spielt aber keine Rolle für die Einsatzfähigkeit der Kettenpeitsche, welche Kette an der Peitsche montiert ist, da der Abstand zwischen den Kettengliedern beinahe gleich ist. Viel wichtiger ist bei der Ausstattung eine ausreichende Länge, die sich für eine solide Fixierung gut über die Ritzel legen lässt. Wer die nötige Länge noch nicht kennt, sollte vorsichtshalber eine Ausführung mit besonders langer Kette wählen. Diese wird auf jeden Fall alle Kassetten vom Kinderfahrrad bis zum größten Mountainbike sicher festhalten. Falls doch eine kürzere Peitsche für Ritzelkassetten vorhanden ist, verbessert ein zweite die spätere Handhabung. Das „Basteln“ eines Werkzeugmodells im Eigenbau ist möglich, in der Regel aber weniger langlebig als Lösung im Werkzeugkasten. Vor allem die Verbindung zwischen Griff und Kette lässt sich von privat fast immer nicht ausreichend solide für die späteren Belastungen herstellen.
Wie groß ist eine Kettenpeitsche?
Der Griff einer Kettenpeitsche misst etwa 30 cm. Bei der Modellauswahl sollte außerdem auf eine ausreichende Dicke geachtet werden. Denn je dicker der Griff gearbeitet ist, desto höhere Belastungen während der Verwendung hält er langfristig aus. Die Kette misst bei allen Herstellern zwischen 23 bis 25 cm. Geringe Abweichungen sind herstellerseitig möglich, machen aber höchstens wenige Millimeter aus. Der Größenwert 25 cm ist ausreichend, um mit der Kettenpeitsche an jeder erdenklichen Ausführung von Ritzelkassetten zu arbeiten. Denn die Fixierwirkung des Werkzeugs ist schon beim teilweisen Überlegen der Kette über die Ritzel ausreichend für ein bequemes Lösen ohne Abrutschen. Mit einem Gewicht von 200 bis 600 Gramm ist das Werkzeug zudem leicht genug, um in jedem Rucksack oder Werkzeugkoffer mitgeführt zu werden.
Wie sicher ist die Arbeit mit der Kettenpeitsche?
Für ein sicheres Arbeiten mit der Kettenpeitsche sind mehrere Aspekte wichtig. Zum einen sollte der Griff eine rutschfeste Gummierung aufweisen. Markenausführungen haben hierbei noch mehrere Mulden, was die Griffigkeit auch unter schwierigen Wechselbedingungen zusätzlich verbessert. Die Kette des Ritzelabnehmers muss Ritzel für Ritzel sorgfältig aufgelegt werden. Nur bei gutem Sitz jedes Kettenglieds erzielt der Anwender beim Lösen der Ritzelkassette den nötigen Gegendruck und verhindert ein ungewolltes Abrutschen. Für sicheres Arbeiten ist außerdem ein stabiles Material des Griffs nötig. Hartmetall oder Edelstahl werden von Markenherstellern dafür verwendet. Zu dünne Griffe könnten bei sehr festem Gegendruck biegen oder gar brechen.
Wie lange hält eine Kettenpeitsche?
Ist die Kettenpeitsche in der beschriebenen Qualität aufgebaut, dann begleitet sie den Werkzeugkoffer lebenslang. Dieser Richtwert kann angenommen werden, wenn private Anwender lediglich zur Reinigung und Wartung der Ritzelkassette mit der Kettenpeitsche arbeiten. Beim Einsatz in Fahrradwerkstätten oder großem Bedarf im Fahrradsport kann nach vielen Jahren ein Austausch der Kettenpeitsche nötig sein. Aber selbst unter solchen täglichen Dauerbelastungen sind die Profi-Kettenpeitschen langlebige Werkzeuge mit sehr geringem Verschleiß. Trotz des hohen Drucks, dem die Verbindung zwischen Griff und Kette standhalten muss, erweist sich dies nicht als Nachteil.
Darf ich mit einem Fahrrad auf der Straße fahren, nachdem ich mit der Kettenpeitsche die Ritzelkassette gewechselt habe?
Die Kettenpeitsche wird beim Wechsel einer Ritzelkassette ausschließlich zum Lösen, nicht aber zum Festziehen angewendet. Dieser Teil des Wechsels hat daher keine Auswirkung auf die Straßentauglichkeit des Fahrrads. Wer allerdings wenig Erfahrung mit einer Fahrradreparatur hat, sollte nach dem Wechsel die wenigen Euro investieren und den korrekten Sitz der neuen oder gewarteten Ritzelkassette in einer Fachwerkstatt prüfen lassen. Viele Fachleute führen diese kurze Prüfung sogar kostenlos durch.
Wie teuer ist eine Kettenpeitsche?
Selbst die teuersten Ausführungen kosten nicht mehr als neun Euro. Günstige Varianten von gleicher Stabilität sind online schon ab sechs Euro zu finden. Wenn ohnehin Werkzeug zum Reparieren eines Fahrrads angeschafft werden soll, kann bei einem Werkzeugset auch eine Kettenpeitsche schon zum Kofferinhalt gehören. Experten empfehlen zusätzlich, sich trotzdem eine zweite Kettenpeitsche anzuschaffen. Von welchem Hersteller zu welchem Preis diese bezogen wird, ist Geschmackssache. Allerdings sind mehr als neun Euro deutlich zu viel für den einfachen Gebrauchszweck.
Bei welchen Fahrradtypen kann die Kettenpeitsche benutzt werden?
Es gibt in der Anwendbarkeit keinerlei Einschränkungen. Einzig in der Häufigkeit der Benutzung bestehen Unterschiede. So wird beim Kinderfahrrad ein Kassettenwechsel seltener nötig sein als bei einem Mountainbike. Am Rennrad oder für Downhill-Profiräder ist die regelmäßige Reinigung und Wartung deutlich häufiger nötig. Grundsätzlich gehört eine Kettenpeitsche auch für Damenfahrräder, Herrenräder und Trekking-Räder in den Werkzeugkoffer. Aufgrund des geringen Anschaffungspreises, der vielseitigen Benutzbarkeit und der Langlebigkeit ist die Anschaffung von zwei Kettenpeitschen empfehlenswert. Bei besonders verschmutzten oder gar angerosteten Ritzelkassetten kann durch gleichzeitige Benutzung beider Werkzeuge der nötige Gegendruck deutlich verstärkt werden. Es gibt nur wenige spezielle Fahrradschaltungen, die nicht mit der Kettenpeitsche gewechselt werden können. Allerdings haben die entsprechenden Hersteller dafür Spezialwerkzeug mitentwickelt. Mindestens in einer Fahrradwerkstatt ist dieses vorhanden.
Fazit:
Eine Kettenpeitsche, auch als Ritzelabnehmer angeboten, gehört zu den Werkzeugen für den Wechsel einer Gangschaltung (Ritzelkassette) am Fahrrad. Sie wird zur Reinigung, Wartung oder für den Austausch einer Ritzelkassette aller gängigen Schaltungen verwendet. Für sicheren Umgang sind die Markenmodelle mit Gummierungen ausgestattet und bestehen aus robustem Grundmaterial. Ein gutes Modell begleitet private Anwender und selbst Fahrradwerkstätten lebenslang bei gleichbleibend guter Funktionalität. Bei der Handhabung an besonders festsitzenden Ritzelketten ist die Mithilfe einer zweiten Person empfehlenswert. Auf die Verkehrstüchtigkeit eines Fahrrads wirkt sich der Einsatz des Ritzelabnehmers nicht aus, wohl aber das korrekte Befestigen der Kassette nach dem Wechsel oder der Wartung. Bei der Auswahl eines Modells sollten neben den Abmessungen und dem Gewicht auch die verwendeten Grundmaterialien beachtet werden. Die gelobte lebenslange Haltbarkeit ist nur bei solchen Varianten aus Hartmetall oder Edelstahl und einer ausreichenden Dicke des Griffs gewährleistet.
Für unseren Kettenpeitsche Vergleich und Ratgeber wurden 12 unterschiedliche Produkt berücksichtigt und verglichen.
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